Zur
Autotherapie in den Materialaktionen von Otto Muehl
Vortrag von Gerald Schröder
Zu der LXI.|61. Veranstaltung
der Reihe
Personen Projekte Perspektiven
Freitag,
den 3. Juli 2009 um 20 Uhr
laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich
ein
Atelierhaus - Alte Schule - Äbtissinsteig 6 Essen-Steele
Trauma
und Abjektes – Zur Autotherapie in den Materialaktionen von Otto Muehl
Der
Begriff des Traumas hat Konjunktur und ist mittlerweile fester Bestandteil
unserer Alltagssprache geworden. So bezeichnen wir einschneidende negative
Erlebnisse landläufig als traumatisch, vor allem dann, wenn uns der
erlebte Schrecken nicht mehr los lässt und emotional weiter zu verfolgen
scheint. Eine solche Verwendung des Begriffs verdankt sich letztlich
psychoanalytischen Theorien über die Funktionsweise unseres Seelenlebens.
Seit einigen Jahren interessieren sich auch die Kulturwissenschaften
für die psychoanalytische Traumaforschung. Eröffnet diese doch eine
neue Perspektive auf die Geschichte der Moderne, die stark von Krisen
und Katastrophen geprägt ist.
Otto
Muehl (Jahrgang 1925) gehört zusammen mit Günter Brus, Hermann Nitsch
und Rudolf Schwarzkogler zur Gruppe der so genannten Wiener Aktionisten,
die in den 1960er Jahren mit traditionellen Formen der Kunst brachen
und durch ihre körperbezogene Aktionskunst schockierten. Während Brus
zu Beginn der 1970er Jahre zum Medium der Zeichnung zurückkehrte und
Nitsch die Realisierung seines Orgien Mysterien Theaters vorantrieb,
gründete Otto Muehl eine Kommune als Konsequenz seiner neoavantgardistischen
Programmatik, die Kunst ins Leben entgrenzen zu wollen. Nach dem Scheitern
dieses Projektes zu Beginn der 1990er Jahre wird zunehmend die künstlerische
Leistung Otto Muehls gewürdigt, wovon nicht zuletzt die große Wiener
Retrospektive im Jahr 2004 zeugt.
Gerald
Schröder
ist Akademischer Oberrat am Kunstgeschichtlichen Institut der Ruhr-Universität
Bochum. Seine Habilitationsschrift trägt den Titel Schmerzensmänner
– Trauma und Therapie in der westdeutschen und österreichischen Kunst
der 1960er Jahre. Schwerpunkte seiner Forschung liegen im Bereich
der Kunst des 20. sowie des ausgehenden 16. Jahrhunderts, wobei ihn
in methodischer Hinsicht Fragen kulturgeschichtlicher Emotionsforschung,
Konzeptionen von Männlichkeit sowie die Beziehung von Kunst und Politik
besonders interessieren.
Atelierhaus -Alte
Schule- Äbtissinsteig 6 45276
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